Red Bull-Chef Marko entlässt Nyck de Vries nach nur 11 Ricciardo-Testrunden

Daniel Ricciardos Test in Silverstone letzte Woche entschied über das Schicksal von Nyck de Vries. Während der Australier dem Red-Bull-Spitzenteam zeigte, dass er immer noch über den nötigen Speed verfügt, erhielt de Vries bald den Anruf, dass er ersetzt wird.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner erzählt das im am Montag veröffentlichten F1 Nation-Podcast. „Der Test war noch lange nicht vorbei, aber danach ging es schneller als erwartet“, erinnert sich der Brite.

Ricciardo bekam als dritter Fahrer von Red Bull die Chance, während des Reifentests von Pirelli zu zeigen, was er noch drauf hat. Wenn das genug war, dann wurden De Vries‘ Chancen beim Red Bull Trainingsteam AlphaTauri sofort zunichte gemacht.

Während der Australier gute Rundenzeiten hinlegte, griff Helmut Marko zum Telefon. „Helmut hat mit Nyck gesprochen. Er war derjenige, der ihn angeheuert hat. Und so war er auch derjenige, der mit Nyck gesprochen hat, in Runde 11 des Tests, glaube ich.“

Nyck war eine Art Ausweichmöglichkeit

Marko hatte zuvor angedeutet, dass Horner nicht dafür war, De Vries zu verpflichten. Der Teamchef von Max Verstappen bestätigte das.

„Nyck ist ein sehr fähiger Fahrer. Ein Champion in der Formel E, in der Formel 2 und er hat eine Menge Erfahrung. Er ist kein junger Fahrer, wenn man sich sein Alter (28) ansieht“, so Horner.

„Deshalb sah ich nicht, wie er in unser Nachwuchsprogramm passte. Es war eher eine Ausweichmöglichkeit“, gesteht Horner. Red Bull hatte nach dem Abgang von Pierre Gasly bei AlphaTauri keinen fertigen Ersatz parat. Liam Lawson (21) war nicht bereit und wurde zunächst in die japanische Super Formula geschickt, um Erfahrungen zu sammeln.

Dennoch waren die Erwartungen an De Vries hoch, gerade wegen seiner Erfahrung. „Obwohl er wenig Erfahrung in der Formel 1 hatte, ist er ansonsten ein erfahrener Fahrer“, meint Horner. „Und vor diesem Hintergrund hatten wir das Gefühl, dass er die Erwartungen nicht erfüllt hat.“

Ricciardos Testzeiten waren beeindruckend

Ob Ricciardo sieben Monate nach seinem letzten Rennen für McLaren den Ansprüchen von Red Bull noch gerecht werden kann, war also die Frage, die er bei diesem Test schnell bejahte.

„Innerhalb von drei oder vier Runden war er bereits innerhalb einer Sekunde von dem, was unsere regulären Fahrer fahren“, erklärte Horner. „Und als er das erste Mal voll aufdrehte, ich glaube in der siebten Runde, fuhr er bereits eine Zeit, die ihn in die erste Reihe des Grand Prix gebracht hätte. Das war also sehr beeindruckend. Ich habe mich für ihn gefreut, dass er das immer noch drauf hat.“

Die Red Bull-Doktrin, schnelle Entscheidungen zu treffen, wurde dann angewandt. De Vries schien Zeit bis zur Sommerpause zu haben, oder vielleicht bis zu seinem Heimrennen in Zandvoort, aber Horner sah das nicht ein. Ab Ungarn wird Ricciardo neben Yuki Tsunoda im AlphaTauri sitzen.

„Die Situation war klar. Es gab keinen Grund, zu warten. Wenn wir es trotzdem tun, geben wir Daniel 12 Rennen, um zu zeigen, was er noch kann.“